SELCET Studie: Vitamin E und Selen bei Prostata-Carcinom

Immer wieder werde ich auf eine Studie angesprochen die im “Journal of the American Medical Association” JAMA erschienen ist.

In dieser Studie wurde eine leichte (nicht signifikant) erhöhte Inzidenz (Häufigkeit) von Prostata-Carcinom bei Einnahme von “Vitamin E” und ein ebenso nicht signifikantes gehäuftes Auftreten von Diabetes mellitus bei Selen festgestellt.
Die Studie wurde im Verlauf abgebrochen.

An vielen Stellen wurde dann panisch vor Vitamin E und Selen gewarnt. Selbst in Ärztezeitschriften und anderen vermeintlichen Fachzeitschriften.

Uwe Gröber der die Studie gesichtet hat wies uns gestern in einem Treffen in Heidelberg auf mehrere Punkte hin, die die Ergebnisse der Studie fraglich erscheinen lassen. Es scheint fast so, dass die Studie wenige richtig gelesen haben.

Die 3 Haken der Studie sind:

1. Vitamin E sollte als natürliches Vitamin E gegeben werden. Dies wurde aber hier nicht gemacht und synthetisches Alpha-Tocopherol verwendet. Alpha-Tocopherol (in fast allen billigen Vitaminpräparaten enthalten) scheint wirklich einen negativen Einfluss auf die Gesundheit zu haben. Zum Beispiel kann die positive Wirkung des wichtigen, natürlich über die Nahrung aufgenommenen, Gamma Tocopherol durch eingenommenes Alphatocopherol negativ beeinflusst werden.
2. Die Patienten hatten bereits zu Beginn der Studie einen hohen Selen-Spiegel und es hätte keine weitere Selensubstitution erfolgen sollen.
3. Es wurde das bei Selen-Mangel durchaus sinnvolle organisch gebundene Selen-Methionin gegeben. Bei ausreichenden Selenspiegeln und weiteren hohen Selengaben kann dieses sich aber kummulieren, sich also anhäufen und damit toxisch werden.

Man kann also sagen, dass die leichte Tendenz der Studie auf diese schlecht gewählte Therapie zurück zu führen sein könnte.

Bezeichnend ist ebenfalls, dass bei der Interpretation der Ergebnisse, die vielen Hinweise auf die Wichtigkeit von Selen gerade bei Tumorerkrankungen ausser Acht gelassen werden.
So zeigt eine Studie, erschienen im European Journal of Cancer Selenmangel und Prostattumor, dass es einen Hinweis darauf gibt, dass ein niedriger Selenspiegel ein erhöhtes Risiko für die Entstehung eines Prostata-Tumors darstellen kann.
Eine andere Studie beschreibt den präventiven Effekt von Selen vor Blasen Tumor. Die Anwendung sei sicher und effektiv. (Evidence suggests that selenium is a biologically plausible, safe, and efficacious potential chemoprevention agent for bladder cancer Selen zur Prävention von Blasentumor. Diese Studie ist im Lancet Oncology erschienen.
Auch kann Selen die Zellproliferation von Tumorzellen hemmen und die Ausbreitung des Tumors einschränken Selen und Zellproliferation und Tumorausbreitung.
Eine Studie untersuchte die beiden angesprochenen Formen des Vitamin E auf Ihre Wirkungen auf Tumorzellen.
Das Ergebnis zeigte, Alpha-Tocopherol versus Gamma-Tocopherol, dass nur Gamma-Tocopherol einen positiven Einfluss hatte auf die Auslösung der Apoptose (Zelltod) der Tumorzellen und auf die Proliferationshemmung (Wachstumshemmung).

Es gibt noch weitere unzählige Studien die die wichtige Rolle von Selen und natürlichem Vitamin E zeigen. Leider werden diese nicht in den Focus der Öffentlichkeit gerückt.